Die Aufzählung der Ursprungsorte für den Familiennamen Begemann ist auf das 15. und 16.Jahrhundert bezogen, weil für diese Zeit zuverlässige und vergleichbare Daten vorliegen, nämlich die Lippischen Landschatzregister ab 1467. Verfügbare Angaben aus lippischen und - in einem Fall - Ravensberger Salbüchern kommen hinzu. Landschatzregister sind Aufzeichnungen über Abgaben, Salbücher (auch Urbar genannt) Verzeichnisse des Grundbesitzes.
Natürlich sind die Orte überwiegend (aber nicht in allen Fällen) weit älter als die ersten Erwähnungen. Und: die Ortsnamen sind generell älter als die Nachnamen der Personen. Siedlungsforscher leiten das Alter der Orte zunächst aus dem Ortsnamen ab. Die hier genannten Orte nach Altersgruppen gereiht (ältere zuerst):
Altorte: | Bega, Lemgo, (Salz-)Uflen |
trup-Ort: | Schwelentrup |
hausen-Orte: | Betzen, Hollwiesen, Alverdissen, Asmissen |
burg/berg-Ort: | Blomberg |
hagen-Orte: | Schönhagen, Voßhagen |
feld-Orte: | Bösingfeld, Humfeld |
Neu(zeit)siedlungen: | Niese, Wüsten |
Voßhagen
1507
1535
1545:
1562:
1572:
|
Voßhagen, im Landschatzregister 1507 unter Huxholl,
1535 unter Issenntrupp
(= Istorf) geführt, besteht zu jener Zeit nur aus 2 Höfen. Der Ort liegt abseits der Hauptstraßen im Gebiet des alten Varenholzer Waldes und kam teilweise erst viel später zu Salzuflen. Varenholz, bekannt durch ein Schloß der Weserrenaissance und ehemals namensgebender Hauptort eines lippischen Amtsbezirks, liegt schon im Wesertal und damit an der nördlichen Grenze von Lippe. |
Wüsten
1590*:
1616*:
* Die Angaben stammen
aus Sekundärliteratur und müssen
1616/17:
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Wüsten passiert man auf dem Weg von Salzuflen über Hollwiesen
nach Vlotho. Der heutige Ort war wie Voßhagen Gebiet des alten Varenholzer
Waldes. Der Wald war an dieser Stelle durch den Holzbedarf der Salzsieder
von Uflen völlig ausgeplündert. Daher der Ortsname "die Woiste".
Das Brachland wurde dann im 16.Jahrhundert für die großflächige
Neuansiedlung von Höfen freigegeben (Oberwüsten). Von 31 Höfen
im Jahre 1535 wuchs die Zahl der Wohnstätten bis 1618 auf 104. Noch
um 1790 war das heute viel bekanntere Bad Meinberg nur halb so groß
wie Wüsten.
Die Landschatzregister von 1535 -1572 verzeichnen Wüsten noch nicht als Ort. Der alte Siedlungskern, der darin aufgegangen ist, nannte sich Hedernhusen ( = Hellerhausen). Seine 23 Wohnstätten beherbergen noch keinen Begemann, weshalb diese also zu den Neusiedlern vonWüsten zu rechnen sind. Als historische Hausnummern von Oberwüsten sind Begemann zuzuordnen: Nr.19, Nr.22, Nr.23, Nr.29 und Nr.56. |
Salzuflen
1488:
1530:
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Salzuflen, heute ein weithin bekanntes Heilbad, hat seinen
Kern im Dorf Uflen. Erst im 15.Jahrhundert entstand unter demGrafen von
Sternberg jene Stadt der Salzsieder, die schließlich dem Ganzen Bedeutung
und Namen gab. Am Stadtrand von Salzuflen mündet der kleine Fluss Bega
in die Werre, einen Nebenfluß der Weser.
Soweit bekannt, ist noch kein Einwohnerverzeichnis aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg veröffentlicht worden. Die frühe Angabe bezieht sich auf den Ortsteil Werl, gelegen an der Mündung der Bega in die Werre. Der später datierte Hinweis auf einen Begemann stammt aus der sogenannten "Sammlung Brenker" im Staatsarchiv Detmold, einer Genealogie lippischer Familien. Heute ist - mit Ausnahme des Stadtstaates Hamburg - das um Schötmar und die Nachbardörfer vergrößerte Bad Salzuflen der Ort mit den meisten Begemann überhaupt. |
Lemgo
1563:
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Lemgo gehört zu den historischen Hansestädten. Der
Reichtum an prächtigen Bauten aus der Gotik und Renaissance ist dafür
noch heute Beleg. Viele der Höfe und leibeigenen Bauern auf dem Lande
hatten Abgaben an Lemgoer Klöster oder bürgerliche Grundherren
in der Stadt zu zahlen. Große praktische Bedeutung hatten sowohl Lemgoer
Münzen wie Maße.
Der nebenstehende Johann Begeman ist 1563 in die Bürgerschaft aufgenommen worden. Ob er zugezogen ist, oder nur seinen Stand geändert hat, ist damit nicht gesagt.. Die nächste Eintragung im Bürgerbuch findet sich erst wieder 1615: "März 10: Martin Begeman, Herman Begemans al. Beckers Sohn" |
Detmold
vor 1500
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Detmold ist Residenzstadt der Grafen und späteren
Fürsten von Lippe.
Die Fundstelle für den Namen ist das Bruchstück eines nicht genauer datierbaren Landschatzregisters vom Ende des 15.Jahrhunderts. |
Schwelentrup
1497:
1535:
1545:
1562:
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Schwelentrup, in alter Zeit noch Swerentroppe
oder auch Swerntorpp, liegt am Fuße des Bergvorsprunges, auf
dem bis nach 1200 die alte Burg der Sternberger Grafen gestanden hat, wenige
Kilometer westlich der heutigen Burg. Es zählt heute zur Großgemeinde
Dörentrup.
Die Datierung 1497 steht unter Olentorpe (=Oelentrup), einer Schwelentrup zugehörigen Siedlung. Der Gadeke Begemann (Hof-Nr.6) - 1562 mit Hanß Begemann notiert - hieß später mit Nachnamen Gödeke. Nicht gesondert aufgeführt ist der kleine Ort Farmbeck , weil seine Häuser teils zu Schwelentrup, andere zu Hillentrup oder Humfeld gerechnet werden. Das Haus Nr.14 in Schwelentruper Zählung war der Schmied Begemann in Farmbeck. |
Humfeld
1497:
1507: |
Humfeld, in einer Talmulde der Bega gelegen,
dem Humfelder Becken, zählt bereits zu Beginn der Neuzeit zu den dicht
und zahlreich besiedelten Dörfern des lippischen Nordens.
Im Güterverzeichnis des Klosters Möllenbeck bei Rinteln von1465 wird noch Overenhummelvelde und Nederenhummelvelde unterschieden. Oberhumfeld, das nordöstlich gelegen haben soll, wird als wüst bezeichnet. Wegen der Lage an der Bega und dem auch in alten Zeiten schon in größerem Umfange bewirtschafteten Land gab es in Humfeld eine der ältesten Mühlen. |
Bega
1497:
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Bega, mit dem am Ort vorbeifließenden Wasserlauf namensgleich,
ist ein Ort der ältesten Siedlungsschicht. Ort und Fluss - in früherer
Zeit "Beg[h]e" geheißen - geben dem Begemann seinen
Namen. Auch einige Dienstmannen der Sternberger und Schwalenberger Grafen,
volkstümlich als Ritter bezeichnet, nannten sich "van Beghe".
Bega ist seit dem Mittelalter ein Kirchspiel, das heißt ein Kirchort
für mehrere umliegende Dörfer.
Obgleich es historisch nahelag, den Zusammenschluss von Bega mit den Nachbarorten zu einer neuen Großgemeinde nach dem Fluss und Kirchspiel Bega zu benennen, entschied man sich bei der Gebietsreform des 20.Jahrhunderts für den Ortsnamen des zuletzt wirtschaftlich stärkeren Dörentrup. Der Name Begemann, im ausgehenden Mittelalter noch unter den Höfen von Bega genannt, verliert sich für mehr als ein Jahrhundert an diesem Ort. |
Betzen
um 1450: Hans Begemann 1465: 1488: 1489 / 1491 / 1492 / 1493: Gadike Beghe 1505 / 1506: 1507:
1535: 1536: |
Betzen war im Mittelalter ein Hagendorf, das vermutlich aus
nicht mehr als 2 Höfen hervorgegangen ist. Ein Hagen war ursprünglich
eine natürliche, schützende Einfriedigung durch Hecken und anderes
Gehölz. Später wurde der Begriff auf eine Art dörflicher
Genossenschaft mit eigener, einfacher Gerichtsbarkeit angewandt. Als "Hagenrichter"
(Vorsteher) des Hagens von Betzen wird 1465 Godeke Beghemann
genannt (Güterverzeichnis des Klosters Möllenbeck bei Rinteln).
Im Auftrag der Klosterbrüder von Möllenbeck sammelte Godeke
Beghemann die Abgaben der Bauern ein. Das Kloster Möllenbeck
war "Hagherr" und unter anderem berechtigt, Grundstücksgeschäfte
zu siegeln. Der Betzer Hagen existierte noch bis in die Mitte des 17.Jahrhunderts.
In der Herrschaftszeit der lippischen Fürsten bildete Betzen eineVerwaltungsgemeinschaft (Bauerschaft) mit dem benachbarten Wendlinghausen. Von den 27 Hofnummern entfielen 7 auf Betzen, davon hießen allein 3 Begemann. Nr.2 war der Mittelbegemann, ein sogenannter Vollmeier, also ein großer Bauernhof. Sein Anwesen war seit 1363 im Besitz des Klosters St.Marien in der Lemgoer Neustadt. Die sich darauf beziehende Urkunde ist die erste Erwähnung des Ortes Betzen. Der Begemann von Nr.2 wird um 1450 erstmals erwähnt, aber erst im späteren.16.Jahrhundert als Mittelbegemann bezeichnet. Nr.5 war der Niederbegemann, ein Hof von annähernd gleicher Größe und unterhalb des Mittelbegemann gelegen. Der Namenszusatz wurde wie bei Mittelbegemann zur Unterscheidung gleichnamiger benachbarter Höfe verwendet. Nr.13 war der Berend Begemann, der später aber zu Berendsmeier umbenannt wurde. Sein Hof war wesentlich kleiner. In ihm ist der zu Nieder- und Mittelbegemann logischerweise gehörende Oberbegemann zu sehen, eine Bezeichnung, die aber nie in Gebrauch kam. Stattdessen verselbständigte sich der Vorname. Nr.14: Ein unter dem Namen "Jacob" und später "Schnitker" bzw. "Schnitger" geführtes Haus aus dem späten 17. oder frühen 18.Jahrhundert trägt als Torinschrift den Namen von Frans Otto Begeman.
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Asmissen
1535: 1545: |
Asmissen, historisch ein Ort verstreut liegender
Höfe östlich der Burg Sternberg, wuchs zwischen1535 und 1562 von
11 auf 35 Wohnstätten. Heute ist es Teil der Gemeinde Extertal und
mit Bösingfeld durch industrielle Zonen unmittelbar verbunden.
Einer der Einzelhöfe von Asmissen ist das Gut Jägerborn, dessen Hofbesitzer Herman Dietrich Begemann 1848 mit der Familie auswandert (nach privaten Unterlagen des Paul F. Begemann, USA) |
Alverdissen
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1535
1545:
1562:
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Alverdissen, heute ein Ort im Extertal, an dem der meiste Verkehr über eine Umgehungsstraße vorbeifließt, war Residenz einer eigenständigen lippischen Herrschaft, aus der die Fürsten von Schaumburg-Lippe in Bückeburg (jetzt Land Niedersachsen) hervorgingen. Übrig geblieben ist das kleine Schloss, welches als Nebenstelle des Staatsarchives Detmold genutzt wird. |
Bösingfeld
1535:
1545:
1562
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Bösingfeld ist eine lippische Gründung in der Form dreier paralleler Straßenzüge, ähnlich den Städten Lemgo und Barntrup. Allerdings wurde Bösingfeld nie Stadt und stand immer im Schatten der Residenzen Alverdissen und Blomberg wie auch der Hansestadt Lemgo. |
Schönhagen
1535:
1545:
1562:
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Schönhagen, Teil der jetzigen Gemeinde
Extertal, ist unter damaligen wie heutigen geografischen Gesichtspunkten,
einer der abgelegenen Orte.
1535 wurden 25 Wohnstätten gezählt, 1787 waren es 41 Hausnummern.
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Niese
1520:
1535:
1545
1562:
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Niese ist ein Ort im äußersten Südosten
des Kreises Lippe, gelegen am Fuße des über 400 m hohen, unbewaldeten
Köterberges. Sein Ursprung geht auf Kriegzerstörungen während
der Soester Fehde des Jahres 1447 zurück. Unter dem Einfluss des nahe
gelegenen Klosters Falkenhagen wurde eine Neubesiedlung eingeleitet. Ein
Johann Begemann war der erste Siedler, woher er kam, ist unbekannt.
Die Ortschronik (Willy Gerking o.J.) kann den Johann Begemann keinem Hof zuordnen. Etwa um das Jahr 1900 übernimmt ein August Begemann die Obere Mühle am Ort, die unter diesem Namen bis 1972 betrieben wurde. |
Blomberg
1598:
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Blomberg, eine Stadt mit Burg,
war einmal Sitz der lippischen Grafen, bevor diese 1511 den Sitz nach Detmold
verlegten.
Der Zeitabstand zu den Ersterwähnungen des Namens Begemann in anderen Orten ist so groß, dass man Blomberg nur bedingt in die Reihe der Ursprungsorte stellen kann. Die Stadt wird hier lediglich genannt, weil die Ursprungsorte für den Namen Begemann als Orte des 16.Jahrhunderts definiert wurden. |
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